Sonntag, 25. Januar 2015

Minnesang und moderne Liebeslyrik

Ein kleiner Vergleich

In den letzten drei Posts war das zentrale Thema die Liebesdichtung des Mittelalters, auch der Minnesang gennant. Dabei haben wir seine wesentlichen Merkmale kennengelernt. Nun möchte ich mich aber zum Schluss auch noch mit der modernen Liebeslyrik beschäftigen. Zur Veranschaulichung der Merkmale und der Unterschiede der beiden Epochen hier eine Tabelle:

    
Hohe Minne
Moderne Liebeslyrik
Autor
Hohe Minne wurde ausschliesslich von Minnesängern am Hof geschrieben. Diese waren entweder angestellt oder zogen umher. Jedoch wurden alle für ihren Dienst bezahlt.
Moderne Liebeslyrik kann von jedem geschrieben werden, Mann und Frau. Daher sind auch die Vielfalt und die vorhandene Menge enorm. Die wenigsten Liebesdichter verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Dichtung.
Form
Die Form ist hier sehr stark vorgegeben. Man muss sich an Reime und Regeln halten. Abschweifungen entsprechen nicht der Norm. Die Dichtung wird nicht als schön und passend angesehen. Es sind viele Verschnörkelungen und Ausschmückungen vorhanden.
Die Form ist so Vielfältig wie der Autor auch. Regeln sind sozusagen keine mehr vorhanden. Manche Gedichte enthalten nicht einmal mehr Endreime. Verschnörkelungen und Ausschmückungen sind nicht unbedingt üblich.
Sprache
In der deutschen Minnelyrik wird natürlich ausschliesslich in Mittelhochdeutsch gedichtet. Abgesehen vom Minnesang gibt es auch noch andere Liebesdichtungen wie die aus Frankreich, welche natürlich Französisch ist. Jedoch ist die Vielfalt, der für die Dichtung verwendeten Sprachen eher begrenzt.
Ich denke man kann behaupten, so gross die Sprachenvielfalt der Welt, so gross auch die Vielfalt der Liebesdichtung in verschiedenen Sprachen. Kurz gesagt: Liebeslyrik gibt es in jeder Sprache
Bedeutung der Sitte
Die Sitte hat eine sehr grosse Bedeutung. Es werden keine Tabus gebrochen. Dichtung, Inhalt, Sprache und auch Form sind dem Erwarten der Gesellschaft angepasst, es ist auch mit der Kirche konform.
In der modernen Liebeslyrik werden auch gerne einmal Tabus gebrochen. Gedichte haben eine gewisse Doppeldeutigkeit, was sie wiederum harmlos erscheinen lässt. Die Sprache ist sehr umgangssprachlich, auch Fluch Wörter können vorkommen.
Inhalt
Der Minnesänger besingt seine Dame, spricht formell von ihren Tugenden und ihrer Schönheit, jedoch nicht von der körperlichen. Der Sänger bezieht sich zwar in seiner Situation auf eine bestimmte Dame, da jedoch immer die gleichen Tugenden einer edlen Dame angesprochen werden, könnte das Gedicht auch gut auf jemand anderes übertragen werden.
Der Inhalt kann ebenfalls sehr stark variieren. Es ist auch hier möglich, dass von Bewunderung für eine Frau oder einen Mann geschrieben wird. Jedoch spielt hier die körperliche Schönheit und vor allem auch die körperliche Liebe eine sehr grosse Rolle. Die Bewunderung und die Komplimente sind viel subjektiver und auf eine bestimmte Person bezogen. Es wird aus einer Alltagssituation aus geschrieben und ist daher sehr authentisch.
Thematik eines Problems
Die Thematik eines Problems ist selten vorhanden. Die Welt wird schöngeredet. Es werden keine Probleme angesprochen. Höchstens manchmal das Problem der nicht erwiderten Liebe.
Meist aber sind Minnegedichte eine fröhliche und heitere Angelegenheit.
Häufige Probleme sind partnerschaftliche Angelegenheiten, wie die Entfremdung zwischen den Partnern, Vergänglichkeit der Liebe, Disharmonie, Geschlechterkampf oder Besitzdenken.
Daher können moderne Liebesgedichte auch sehr traurig sein.
Beziehung zwischen den zwei Liebenden
Es ist eine hierarchische Beziehung vorhanden. Der Mann besingt seine Dame von unten. Er kann von Anfang an nicht mit der Erwiderung seiner „Liebe“ rechnen. Ihr Verhältnis ist nicht sehr persönlich.
Meist stehen die zwei Liebenden sich auf Augenhöhe. Ihre Liebe ist sehr tiefgründig, persönlich und intim.
 


Quellen: http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/deutsch/unterrichtseinheiten/lyrik/liebeslyrik/epochen.pdf
http://www.inhaltsangabe.info/deutsch/liebeslyrik-epochen-barock-bis-gegenwart-merkmale-und-gedichte
http://wikis.zum.de/zum/Liebeslyrik

Dies war mein letzter Post. Ich hoffe ihr habt viel interessantes und neues erfahren.

Grüsse
Rahel ;)



Heinrich von Morungen und sein Lebenswerk

Lebenswerk und Schreibstil des Heinrich von Morungen



Die Herkunft dieses doch sehr bedeutenden Dichters, Heinrich von Morungen, ist nicht genau geklärt. Man nimmt an, dass sein offizieller Name Hendricus de Morungen lautete. Denn so war er urkundlich in der Stadt Thüringen im heutigen Deutschland eingetragen. Der Nachname Morungen lässt sich wie üblich bei Mittelalterlichen "Nachnamen" von seiner Herkunft ableiten. Es wird angenommen, dass Heinrich von niederem Rittertum stammte und auf der Burg Morungen, in Sachsen Anhalt, lebte. Sein Lebenswerk besteht insgesamt aus 35 Liedern in 115 Strophen. Davon sind jedoch leider nur die Texte und aber keine Melodien erhalten geblieben. Aus ihnen lässt sich nur sehr wenig über sein eigentliches Leben schliessen. In seiner zweiten Lebenshälfte trat er mit grosser Wahrscheinlichkeit in das Thomaskloster in Leipzig ein. Dort lebe er bis zu seinem Tod im Jahre 1222. In mehreren Berichten über das Leben des Dichters ist die Rede von einer Indienreise, die Heinrich angeblich während seiner Lebenszeit im Kloster unternommen haben soll. Jedoch ist auch dies nicht bewiesen. 
  

Seine Gedichte und sein Stil

Heinrich von Morungen war ein sehr sensibler, und für das heutige Verständnis auch ein sehr leidenschaftlicher Dichter. Er war um Grade ungestümer und auch intimer als jeder andere Dichter seiner Zeit. Die meisten seiner Gedichte sind daher auch niedere Minne. Er war einer der ersten Minnesänger, dessen Gedichte so authentisch und persönlich waren, dass man meinen konnte, er erzähle von seinen eigenen Erfahrungen. Jedoch versuchte man vergeblich nach seinem Autobiografischen. Auch das Bildhafte in Morungens Lyrik macht seinen Stil aus. Er vergleicht seine Dame im Lied gerne mit der Schönheit von Gestirnen wie Sonne, Mond und Sterne, oder auch mit dem ihren Glanz. Er war aber auch von dessen Persönlichkeit und Charakter sehr persönlich angetan, das heisst, man kann seine Verbundenheit zu der Dame sehen. Erstmals auch bezieht sich ein Dichter direkt auch auf die äusserliche und besonders die körperliche Schönheit der Dame, welche er dann auch im Detail beschreibt.

Auch ein grosses Thema seiner Dichtung war die Wirkung der Minne. Er beschrieb sie oft, als zwar schönste Sache der Welt, aber auch als sehr krankmachend, zermürbend und zerstörend. Demnach sind auch sehr traurige Gedichte vorhanden, in denen vom Leid der auch teils nicht erwiderten Minne geklagt wird. Hierfür habe ich ein sehr gutes Beispiel gefunden:

1.
Si hât mich verwunt
recht aldurch mîn sêle
in den vil toetlîchen grunt,
dô ich ir tet kunt,
daz ich tobte unde quêle
umb ir vil güetlîchen munt.
Den bat ich zeiner stunt,
daz er mich ze dienste ir bevêle
und daz er mir stêle
von ir ein senftez küssen,
sô waer ich iemer gesunt?

2.
Wie wirde ich gehaz
ir vil rôsevarwen munde
des ich noch niender vergaz!
doch sô müet mich daz,
daz si mir zeiner stunde
sô mit gewalt vor gesaz.
Des bin ich worden laz,
alsô daz ich vil schiere wol gesunde
in der helle grunde
verbrunne, ê ich ir iemer diende,
in wisse umbe waz.
 
1.
Sie hat mich verwundet
im tiefsten Grund meiner Seele
und meinen Lebensnerv getroffen,
als ich ihr offenbarte,
dass ich raste und mich quälte
wegen ihres so vollkommenen Mundes.
Den bat ich einstmals,
er möge mich in ihren Dienst befehlen
und mir von ihr einen
leisen Kuss stehlen.
Dann wäre ich für immer gesund.

2.
Wie kommt es,
dass ich ihren rosenfarbenen Mund
zu hassen beginne, den ich noch
nie vergessen habe. Gleichwohl quält
es mich, dass sie einmal vor mir saß
und ihr Eindruck mich so überwältigte.
Ich bin es müde geworden, so dass
ich lieber sofort bei lebendigem
Leibe in der tiefsten Hölle
verbrennen würde, als fernerhin
zu dienen, ohne zu wissen, wofür.


Dies war eine kurze Biografie über Heinrich von Morungen. Hoffentlich bis bald

Rahel ;)



Mittwoch, 21. Januar 2015

Tagelied von Heinrich von Morungen


Eine Interpretation


In diesem Post werde ich euch ein altes Minnelied vorstellen und es interpretieren. Als Beispiel habe ich mich nach nur kurzen Recherchen für das Tagelied von Heinrich von Morungen entschieden. Es gefällt mir sehr gut, weil mir die niedere Minne mehr zuspricht, als die nicht erwiderte hohe Minne. Ich finde die niedere Minne enthält viel mehr Gefühle und auch das damit verbundene Leid, dadurch wirkt sie viel authentischer. Das Tagelied ist ein gutes Beispiel, weil der Inhalt und die Wortwahl nicht allzu schwer sind. Auch die Länge finde ich sehr angepasst, das perfekte Gedicht für einen Einblick in die legendäre Liebesdichtung des Mittelalters.



Tagelied
Mittelhochdeutsche Originalversion

Heinrich von Morungen
Tagelied
[Text ca. 1190-1222]

Owê, –
Sol aber mir iemer mê
geliuhten dur die naht
noch wîzer danne ein snê
ir lîp vil wol geslaht?
Der trouc diu ougen mîn.
ich wânde, ez solde sîn
des liehten mânen schîn.
Dô tagte ez.

»Owê, –
Sol aber er iemer mê
den morgen hie betagen?
als uns diu naht engê,
daz wir niht durfen klagen:
›Owê, nu ist ez tac,‹
als er mit klage pflac,
dô er júngest bî mir lac.
Dô tagte ez.«
Owê, –

Si kuste âne zal
in dem slâfe mich.
dô vielen hin ze tal
ir trehene nider sich.
Iedoch getrôste ich sie,
daz sî ir weinen lie
und mich al umbvie.
Dô tagte ez.

»Owê, –
Daz er sô dicke sich
bî mir ersehen hât!
als er endahte mich,
sô wolt er sunder wât
Mîn arme schouwen blôz.
ez was ein wunder grôz,
daz in des nie verdrôz.
Dô tagte ez.«

Tagelied
Übersetzte hochdeutsche Version

Heinrich von Morungen
Tagelied
[Text ca. 1190-1222]

(I) O weh,
soll mir denn länger nicht
erstrahlen durch die Nacht,
noch weisser als der Schnee,
 ihr Leib in seiner Pracht?
Er täuscht’ die Augen mein
ich meint’, es müsste sein
Des hellen Mondes Schein
Da tagte es.

(II) »O weh,
kann er denn nicht einmal
den Morgen hier erleben?
Kann keine Nacht vergehn
dass wir nicht Klag’ erheben:
›O weh, jetzt ist es Tag‹
wie er voll Jammer tat
als jüngst er bei mir lag.
Da tagte es.«

(III) O weh,
sie küsste ohne End
in dem Schlafe mich,
wobei die Tränen ihr
als Fluss zu Tale rannen.
Da tröstete ich sie,
dass sie ihr Weinen liess
und mich fest umfing.
Da tagte es.

(IV) »O weh,
Dass doch so oft sein Blick
auf mir nur ist verharrt!
Wenn er die Decke hob
und er dann ohne Kleid
die Glieder wollte sehn.
Und seltsam, dass er nie
den Anblick müde ward.
Da tagte es.«

Als erstes: Was ist ein Tagelied?
Das Tagelied ist eine Sonderform der höfischen Dichtung. Es beschreibt das Beisammensein von zwei Liebenden während der Nacht und ihr Trennungsschmerz am Morgen danach.

Nun zum Gedicht: Es gehört wie bereits erwähnt zu der Gattung der niederen Minne. Dies ist klar durch das Thema des Inhalts ersichtlich. Es wird von einem Liebesverhältnis zwischen zwei sich Liebenden erzählt. Sie treffen sich regelmässig und verbringen die Nacht zusammen. Ihre Verbindung zueinander ist sehr stark und auch tiefgründig, es ist keine gelegentliche Liebe. Dies zeigt sich zum einen durch die immer wiederkehrende Wendung des "Oh weh"s am Anfang der Strophe und dem Satz "Da tagte es" zum Ende der Strophe. Aber auch die in Strophe drei beschriebenen Tränen zeugen von tiefgründiger Liebe und dem damit verbunden Leid ihrer misslichen Situation. Dies sind alles eindeutige Merkmale eines niederen Minnegedichts. In der hohen Minne wäre nicht eheliche Liebe verpönt, ja sogar verboten. Daher kommt es auch, dass die zwei Liebendem im Gedicht, ihre Liebe geheimhalten müssen. Man weiss jedoch nicht genau, warum ihre Liebe eine nicht eheliche ist, den wenn sie sich ja so sehr lieben. könnten sie sich ja auch heiraten. Es gibt verschiedene Gründe was sie daran hindert: Vielleicht sind sie beide schon verheiratet, jedoch nicht sehr glücklich. Scheidung war zu dieser Zeit ebenfalls verpönt. Es gibt aber auch die Möglichkeit des Verwandtschaftsverhältnisses der Beiden, oder das Hinderniss des sozialen Umfelds und ihrer gesellschaftlichen Stellung, welches eine Beziehung verbietet. Alle diese drei Liebesverhältnisse waren zu der Zeit des Mittelalters schlicht und einfach nicht möglich. Würde dies bekannt werden, wären sie in der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Ihre unehelichen Kinder würden ausgeschlossen werden, auch die Frau hätte es sehr schwer. Eine anständige Anstellung oder einen Ehemann zu finden wäre fast unmöglich. Genau aus diesen Gründen können sie sich nur Nachts treffen, und sobald es tagt, müssen sich ihre Wege wieder trennen. Diese unglücklichen Umstände stärken die verbotene und geheime Liebe jedoch noch mehr. Ihre wenigen gemeinsamen Stunden schweissen sie noch mehr zusammen als alle anderen Eheleute.


Ebenfalls aussergewöhnlich an diesem Gedicht ist die Art der Erzählung. In der hohen Minne wäre es üblich, dass nur der Mann spricht. Er steht unter der Dame und behimmelt sie. Heinrich von Morungen jedoch, lässt beide Liebenden sprechen. Sie erzählen abwechslungsweise von ihrer Liebe und ihrem Leid. Auch hier schwärmt die männliche Figur von der Schönheit der Dame. Er bezieht sich allerdings oft auf ihren Körper, nicht unbedingt auf Tugenden und belanglose Äusserlichkeiten wie zum Beispiel ihr Haar, wie es in einem hohen Minnegedicht üblich wäre. Die Dame schätzt besonders die gemeinsame Zeit und spricht vom Jammer, wie er jeden Morgen wieder gehen muss.
Zentral bei dieser Art der Erzählung ist, dass man erkennen kann, dass die beiden Liebenden sich auf Augenhöhe befinden. Die Liebe des Mannes zu Frau wird erwidert, sie steht auf der gleichen Höhe wie er und auch von ihrer Seite her ist eine gewisse Bewunderung vorhanden.

Ich hoffe das Gedicht hat auch euch so gut gefallen wie mir und hoffentlich bis bald
Freundliche Grüsse
Rahel :)



Quellen: http://wikis.zum.de/zum/Liebeslyrik
http://www.deutsche-liebeslyrik.de/minnesang/minnesang_heinrich_von_morungen7.htm











Samstag, 17. Januar 2015

Minnesang; Einführung

Die Minnelyrik


In meinem folgenden Post möchte ich mich mit dem Thema des Minnesangs im Mittelalter und der Liebeslyrik im Allgemeinen beschäftigen. In diesem Post kläre ich wichtige Fragen zur Minnelyrik.



Was ist Minnelyrik überhaupt? Und wie tönt sie?
Die Minnelyrik (auch Minnesang genannt) ist ein grosser und wichtiger Bestandteil der deutschen Literatur im Mittelalter. Unter Minnelyrik versteht man Gedichte, Lieder und Texte der mittelalterlichen Liebesdichtung. Daher auch der Name Minne, was im Mittelhochdeutschen Liebe bedeutet. Wie die Herkunft des Namens sagt, wurde Minnelyrik in Mittelhochdeutsch verfasst. Wie auch in vielen anderen höfischen Bereichen, war der Hof in Frankreich ein grosses Vorbild für die deutsche Minnelyrik. Minnelyrik wurde meist in Form von Minnesang mithilfe von leichten Melodien und einzelnen Instrumenten vorgetragen. Häufige Instrumente waren die Drehleier, die Sackpfeife oder andere leise Instrumente wie die Fidel. Es wurden nur leise Instrumente verwendet, da es sehr wichtig war, dass man auch den Text noch hören konnte, denn dieser war ja schliesslich das Wichtigste. Heute ist es sehr schwer zu sagen, wie der Minnesang wirklich getönt hat. Es wurden uns fast nur Texte und nur sehr wenige Melodien überliefert. Jedoch ist man sich sicher, dass eher leise Instrumente gespielt wurden und dass Minnesang meist nur von einzelnen Sängern vorgetragen wurde, nicht von Chören. 

Damit du dir diese Art von Musik etwas besser vorstellen kannst hier ein kleines Beispiel für Minnesang.

Von wem wird Minnelyrik verfasst und vorgetragen?
Minnesänger waren die treibende Kraft in der Minnelyrik. Meist waren sie die Verfasser, der von ihnen vorgetragenen Lieder. Berühmte Lieder von grossen Dichtern wurden aber auch übernommen und so weiterverbreitet. Bekannte Dichter waren zum Beispiel Walther von der Vogelweide, Heinrich von Morungen oder Wolfran von Eschenbach.
Entweder waren diese Sänger direkt am Hof angestellt oder es waren Fahrende, welche von Hof zu Hof zogen und ihr Repertoire auf diese Weise verbreiteten. In allen Fällen jedoch wurden die Minnesänger für ihren Dienst bezahlt. 


Von was handelt Minnelyrik?
Die Texte der Minnelyrik handeln von der Verehrung und Anhimmlung adliger Damen am Hof. Es wird von ihrer Schönheit, Güte und von ihren Tugenden geschwärmt. Das in den Texten beschriebene Bild der höfischen Dame ist das Idealbild einer Adligen Frau. Der Minnesänger versucht die Dame seines Herzens mit seinem Charme und der Ausgefallenheit seiner jedoch immer nach Regeln verfassten Reime zu beeindrucken. Auch wenn der Minnesänger für seinen Dienst bezahlt wird, ist es für ihn jedoch trotzdem immer eine Ehre für die Dame zu singen. Soviel Mühe wie sich der Sänger jedoch auch gibt, es ist von Beginn an klar, dass seine Liebe nicht erwidert wird. Der Minnesang war besonders in der Zeit der hohen Minne eher zur Unterhaltung gedacht. Das Erwidern der Liebe durch die Frau wäre nicht mehr gottgewollt gewesen und entsprach nicht dem Idealbild der edlen Dame. 



Die niedere Minne
Nach der Blütezeit der hohen Minne waren ihre Grenzen erreicht. Es entstand die sogenannte niedere Minne. Der Unterschied zur hohen Minne war, dass hier auch Frauen tieferen Standes besungen wurden.Die Lieder beruhten auf viel mehr Tiefe, während die hohe Minne noch sehr künstlich rüberkam. Die Unterhaltung war nicht weiter das angestrebte Ziel, sondern die Erfüllung der Liebe und sexuelle Befriedigung. Oft wurde die neue Art der Minne auch als Kritik an der hohen Minne gebraucht. Man parodierte diese und veränderte dessen Regeln. Zum einen im Bereich der Dichtungsform aber auch im Bereich des Inhalts. Niedere Minne galt als alles andere als gottgewollt und fromm. 



















Ich hoffe ich konnte euch eine kleine Einleitung in die Minnelyrik bieten. Fortführend werden Posts über die Interpretation eines Minnegedichts, einem Vergleich zur modernen Liebeslyrik und eventuell eine kleine Biografie über Walther von der Vogelweide folgen.
Danke vielmal fürs lesen und bis bald ;)


Quellen: http://deutschland-im-mittelalter.de/Kuenste/Musik/Minnesang



Samstag, 10. Januar 2015

Kleiner Überblick über die Herkunft der deutschen Sprache aus dem indogermanischen

Herkunft der deutschen Sprache aus dem indogermanischen

Als erster richtiger Post in meinem Blog, möchte ich mich mit der Deutschen Sprache im Allgemeinen und deren Entwicklung und Herkunft beschäftigen. Das Deutsche stammt aus der Sprachfamilie des Indogermanischen. Dies ist die grösste Sprachfamilie der Welt. Es gibt rund drei Milliarden Menschen mit einer indogermanischen Muttersprache. Hauptgrund dafür dürfte die Europäische Expansion gewesen sein, welche auch die europäischen Sprachen in die ganze Welt hinausbrachte. Der Raum zieht sich ursprünglich von Europa bis Kleinasien. Das Indogermanische kann nicht als „die Ursprache“ bezeichnet werden. Die verschiedenen verwandten Sprachen zeigen zwar viele Gemeinsamkeiten in Grammatik und Wortschatz, jedoch wurde zu keiner Zeit ein einheitliches Indogermanisch gesprochen. Die vielen indogermanischen Völker waren auch keineswegs in ihrer Kultur und Wirtschaft gleich. Jedoch kann man aus der Sprache schliessen, dass alle Ackerbau, Viehzucht und einfache Häuserbauten kannten. Erstes Auftreten indogermanischer Sprachen dürfte im Zeitraum der Bronzezeit gewesen sein.


In der beiliegenden Grafik habe ich euch die verschiedenen Sprachfamilien des Indogermanischen aufgezeigt. Dies sind noch lange nicht alle, es gibt überall noch etliche Untergruppen und Ergänzungen.


Sie erwähnt besteht zwischen zwei oder mehreren Sprachen eine Sprachverwandtschaft, wenn sie Gemeinsamkeiten im Wortschatz und in der Grammatik haben.
Als Veranschaulichung der vielen Gemeinsamkeiten im Wortschatz zwischen den indogermanischen Sprachen habe ich euch hier ein paar Vergleiche rausgesucht.

Nr.
Deutsch
Englisch
Französisch
Italienisch
Spanisch
Latein
Idg*
1
Vater
father
père
padre
padre
patre
peter*
2
du
you
tu
tu
tu
tu
sedejo*
3
Sitzen
sit

sedersi
sentar
sed
sed*
4
Stehen
stand

stare
estar
stare

5
Ich
I

ego
yo
ego
ego*
6
Schwester
sister
soeur
sorella
sor
sorror
swesor*
7
Herz
heart
coeur
cuore
copas
cord
kerd*

*Hier steht ein Stern, weil es wie gesagt nicht „das Indogermanische“ gab, jedoch konnte man es ungefähr rekonstruieren.

Google Übersetzter


Grammatikalische Übereinstimmungen sind sehr schwer aufzuzeigen. Wegen der Diversität und der riesigen Anzahl an indogermanischen Sprachen können keine allgemeingültigen Regeln genannt werden. Jedoch fällt auf, dass besonders in Numerus, Genus, Lauten und Ablauten Gemeinsamkeiten zu finden sind.


Finnisch

Auffallend ist, dass Finnisch und nicht auf dem Stammbaum der Indogermanischen Sprachen zu finden ist, auch wenn es ganz klar auf dem Gebiet des Indogermanischen liegen.

Woran das liegt: Das Finnische stammt von den Finno-ugrischen Sprachen ab. Es ist eng mit dem Estnischen und auch teils mit dem ungarischen verwandt. Durch den Kontakt zu verschiedenen indogermanischen Völkern gab es aber trotzdem Annäherungen. Besonderheiten sind im Vergleich zu den Indogermanischen Sprachen die 15 Fälle, sowie das Fehlen eines grammatikalischen Geschlechts. Ebenfalls von Bedeutung ist die Vokalharmonie, welche in indogermanischen Sprachen oft keinen grossen Unterschied macht.